Zirben sind fraglos die Sympathieträger des Bergwalds. In exponierter Lage trotzen sie Sturm und Unwetter. Bizarr verwurzelt, harren sie aus, selbst wenn der Blitz in sie eingeschlagen hat. Nur so konnte nach einem verheerenden Waldbrand 1880 der Obergurgler Zirbenwald überhaupt überleben – seine ältesten Bäume sind fast 400 Jahre alt.
Bei Wanderungen halte ich inne und bilde mir ein, dass jede Zirbe (auch Arve genannt) ihre eigene Geschichte erzählen kann. Als junger Baum sucht sie durch eine Pfahlwurzel Nahrung. Mit zunehmender Größe stützt sie sich durch Seitenwurzeln im Fels ab. Schließlich krallt sich „pinus cembra“ mit oberschenkeldicken Fangarmen wie eine Krake ins humusarme Blockgelände und widersteht an ausgesetzten Stellen sogar schwersten Sturmböen.