Das höchstgelegene Kirchdorf Österreichs wandelte sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts von einem Bergbauerndorf zu einem beliebten Urlaubsziel. Während es lange Zeit vor allem die Leidenschaft für den Skisport war, die Gäste ins hintere Ötztal führte, gewinnt in den letzten Jahren auch der Sommer an Attraktivität. Die gesunde Höhenlage und das wohltuend reizarme Klima wirken verjüngend auf Körper, Geist und Seele.
Entschleunigung ist auch beim Wandern angesagt: Da die Wege bereits auf knapp 2.000 m beginnen, ist es oft nur noch ein Katzensprung zu schönen Aussichtspunkten, urigen Hütten und Almen. Ambitionierte Bergsteiger finden auf Hochtouren und Gletscherüberquerungen genügend Herausforderung und lohnenswerte Tourenziele.
Ein Ereignis hat Obergurgl nachhaltig geprägt: Am 27. Mai 1931 musste der Schweizer Stratosphärenforscher Auguste Piccard am Gurgler Ferner notlanden, nachdem er einen neuen Höhenrekord mit dem Ballon aufgestellt hatte und als erster Mensch die Krümmung der Erde sehen konnte. Daran erinnert heute ein Denkmal im Ort, auch der Piccardsaal und die neue Piccard-Brücke am Fuße des Gurgler Ferners sind nach dem Abenteurer benannt.