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Im Innersten der Hohe Mut Bahn

Teil 2: Wie sich Obergurgl auf die neue Wintersaison vorbereitet

Die Hohe Mut Bahn in Obergurgl ist ein echtes Arbeitstier: An die 2.000 Betriebsstunden bringt die Gondelbahn, die auch im Sommer im Einsatz ist, alljährlich auf die Uhr. Genauso hart wie die Bahn selbst arbeitet auch der Revisionstrupp von Obergurgl an der Wartung der Anlage. Ich habe die Mannschaft um Betriebsleiter-Stellvertreter Alexander Leiter bei ihrer Arbeit besucht – und durfte ins Innerste der Hohe Mut Bahn eintauchen.

Alexander nimmt die 6-Kant-Keilriemen, welche die Bahn antreiben, unter die Lupe.

Treffpunkt Hohe Mut Mittelstation

Wo im Winter die Skifahrer und Snowboarder runterbrettern, geht es für mich heute bergauf. Auch wenn mein VW Polo kein ausgewiesenes Geländefahrzeug ist, den Schotterweg hinauf zur Mittelstation der Hohe Mut Bahn schafft er dann doch noch. Nahezu zeitgleich hält auch ein Pick-Up an der Mittelstation. Dieser gehört Alexander Leiter, dem Betriebsleiter-Stellvertreter der Liftgesellschaft Obergurgl. Der 40-jährige Längenfelder ist seit 1994 bei den Liftgesellschaften Obergurgl-Hochgurgl tätig. Begonnen hat er als Liftangestellter in Hochgurgl, wo er 11 Jahre lang arbeitete, bevor er nach Obergurgl wechselte. Etliche Maschinistenkurse und Fortbildungen später ist er heute für die Revision und Wartung der Liftanlagen in Obergurgl verantwortlich. Während wir in den Gondelbahnhof im Untergeschoss der Mittelstation gehen, erklärt mir Alexander, dass sich zwei Trupps bestehend aus 12 Personen um die Revision der Liftanlagen in Obergurgl kümmern. Ein Team sorgt für die Wartung der „leichten“ Anlagen wie 4er-Sessellifte oder Schlepplifte. Eine 2. Mannschaft bekommt es mit den „schweren“ Anlagen, wie etwa der Hohe Mut Bahn, zu tun. Und diese Männer sollte ich in Kürze kennenlernen.

Mit chirurgischer Präzision…

90 Kabinen umfasst die Hohe Mut Bahn. Eine davon hängt gerade „am Haken“ von Hubert, Armin und Manuel, als ich den Gondelbahnhof und die dazugehörige Werkstatt betrete. Die drei Längenfelder (der Ort scheint der perfekte Nährboden für Liftangestellte zu sein) sind gerade dabei, eine Gehängestange von der Kabine zu nehmen, um diese zu zerlegen und zu warten. Dabei werden unter anderem die Bolzen überprüft und die Büchse der Gehängestange, bestehend aus Plastik und Kupfer, gefettet. Während Hubert und Manuel mit der Gehängestange beschäftigt sind, macht sich Armin daran, die dazugehörige Klemme der Kabine zu zerlegen – dies mit chirurgischer Präzision. Genauigkeit hat in diesem Zusammenhang oberste Priorität, bildet die Klemme doch das Bindeglied zwischen Kabine und dem Tragseil. Die Klemmen werden nicht nur komplett zerlegt, sondern auch gewaschen und im Anschluss gefettet. Auch die Zugfestigkeit wird überprüft: Ein Minimum von 23 Kilonewton (das entspricht in etwa 2.350 kg) muss jede Klemme dabei vorweisen können. Nachdem die Hohe Mut Bahn nun 10 Jahre im Einsatz ist, wird ein großes Augenmerk auf die sogenannten Zugstangen der Kabinen gelegt. 4 dieser Stangen heben dabei das Gewicht einer kompletten Kabine (leer weist eine Kabine ein Gewicht von ca. 900 kg auf). Die Zugstangen werden zuvor intern vom Team überprüft. Im Anschluss werden diese erneut vom TÜV Österreich magnetinduktiv untersucht und abgenommen. Würde hier ein Riss in einer der Zugstangen zum Vorschein kommen, müssten diese an allen Kabinen getauscht werden, wie Alexander anmerkt. Und fügt hinzu: „Zum Glück sind wir davon bisher verschont geblieben“.

Hubert (links) und Armin beim Zerlegen einer Gehängestange. Im Hintergrund sind die Seilrollen zu erkennen.
Blick ins Herzstück der Hohe Mut Bahn

Antrieb & Co.

Blick ins Herzstück der Hohe Mut Bahn

Mit Alexander im Innersten der Hohe Mut Bahn. Der Drehstrommotor und das Getriebe sorgen in Kombination mit den 6-Kant-Keilriemen für den Antrieb der gesamten Anlage. Im Hintergrund zu sehen: Der Notantrieb sowie die Sicherheitsbremse, welche im Extremfall (komplette einseitige Beladung) die gesamte Last der Bahn halten muss.

Rolle vorwärts!

In den Sommermonaten wird auch – sofern das Wetter mitspielt – „auf die Strecke gegangen“, wie es Alexander formuliert. Zu den Aufgaben der Revisisionstrupps gehört es nämlich auch, die Stützen bzw. Seilrollen und –batterien zu überprüfen und zu warten. Dafür wird ein Montagekorb verwendet, der in das Tragseil eingehängt wird. Mindestens 4 Personen benötigt es im Montagekorb, um die bis zu 50 kg schweren Seilrollen zu wechseln. Abhängig von der Tiefe des Gummis – und wie „ausgefahren“ dieser ist – werden die Rollen, ähnlich wie bei einem Autoreifen, entsprechend getauscht – im Schnitt ist das alle 3 Jahre nötig. Bei der Hohe Mut Bahn alleine wurden heuer 140 Seilrollen ersetzt.

Montagekorb

Der Winter kann kommen!

Was jetzt noch zu tun ist? „Bei der Steinmannbahn sind noch ein paar Klemmen und Federn (für die „Bubbles“) zu tauschen, aber die großen Arbeiten sind bereits erledigt. Im Prinzip sind wir betriebsbereit“, so Alexander auf Nachfrage. In diesem Zusammenhang verweist der Längenfelder auf das gesamte Team, auf das er sich verlassen kann und welches gewissenhaft die Revisionsarbeiten durchführt. Fragt man Alexander, was ihm an seinem Job am besten gefällt, bekommt man eine schnelle und kurze Antwort: „Alles“. Um dann doch zu ergänzen: „Die Abwechslung macht’s – so gerne wie wir in die Wintersaison starten, so gerne hören wir wieder auf und gehen Stützen steigen“. Während Alexander, Hubert, Armin und Manuel ihre wohlverdiente Mittagspause antreten, mache ich mich in meinem VW Polo wieder auf Richtung Tal. Mit dem Bewusstsein im Gepäck, dass so viel Arbeit in einem Skigebiet im Verborgenen passiert – daran, und an die „Helden im Verborgenen“ werde ich mich bestimmt zurückerinnern, wenn ich diesen Winter meine 1. Fahrt mit der Hohe Mut Bahn mache!

Du hast Teil 1 der Reportage verpasst? HIER erfährst du mehr darüber, wie sich Hochgurgl auf die neue Skisaison vorbereitet.

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 27.10.2017 und wurde aktualisiert.